Unfallanalyse schafft Klarheit nach einem Unfall
Für viele stellt ein Unfall nur ein Blechschaden dar – doch für einen Unfallanalytiker ist diese Angelegenheit häufig wesentlich komplexer. Ist der Unfall nämlich erstmal passiert, der Bericht von der Polizei aufgenommen und der Ort abgesichert, beginnt für den Sachverständigen die richtige Arbeit. Anhand von verschiedenen Fakten kann nun ermittelt werden, wen die Hauptschuld am Unfall trifft. In den meisten Fällen wird aber beiden Beteiligten eine Teilschuld zugewiesen.
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Unfallanalyse, wenn der Fall nicht eindeutig ist
In den meisten Fällen läuft ein Unfall nicht ohne Forderungen ab. Im Gegenteil: Es gibt immer eine Partei, die für den entstandenen Schaden einen Ersatz einfordert. Häufig sieht sich die Gegenseite nicht immer in der Pflicht, Schadensersatzansprüche zu gewähren. Steht die Schuldfrage zudem nicht eindeutig fest, ist ein Unfallanalytiker hilfreich. Dieser spezielle Gutachter sichtet dabei nicht nur die Unfallfahrzeuge, sondern nimmt auch den Tatort genau unter die Lupe.
Wichtig für eine gute Analyse ist, dass die Fahrzeuge am Unfallort nicht bewegt werden, damit die Schäden deutlich erkennbar bleiben. Hernach wird der Gutachter auch Fotografien von den Fahrzeugen aus verschiedenen Perspektiven machen. Dabei werden auch Unfallspuren, wichtige Bereiche und Merkmale wie Straßenlaternen, Zäune, Sträucher, Gullideckel oder Bäume nicht außer Acht gelassen. Auch die Aussagen der Unfallparteien sowie eventuell vorhandene Zeugen erhalten in diesem Rahmen Raum. Die Arbeit, die der Analytiker vor Ort verbringt, nimmt dabei häufig sehr viel Zeit in Anspruch.
Tipp: Für die Unfallanalyse sollte stets ein öffentlich bestellter sowie vereidigter Unfallanalytiker beauftragt werden. Die Gutachten, die der Analytiker fertigt, genießen vor Gericht – sofern nötig – eine besondere Glaubwürdigkeit als von anderen Sachverständigen. Damit ein guter Unfallanalytiker erwählt werden kann, sollte die Versicherungsgesellschaft oder ein Rechtsanwalt mit dieser Aufgabe betraut werden. Aufgrund langjähriger Erfahrung werden vertrauenswürdige Sachverständige herausgefiltert und beauftragt.
Wie läuft die Analyse nach einem Unfall genau ab?
Neben der Befragung der Unfallbeteiligten vor Ort und den Fotographien bedient sich der Gutachter im Anschluss einer speziellen Software. Mit diesem Programm lässt sich, nach der Eingabe von gesonderten Daten, der Unfallhergang nachempfinden. Dabei soll die Rekonstruktion jedoch so objektiv wie möglich erfolgen.
Wichtig bei der Unfallanalyse ist, den Unfallvorgang genau nachzustellen. Das System kann dabei tatsächliche Geschwindigkeiten berechnen und dank der Schäden am Fahrzeug nebst Vermessungen am Unfallort bestimmen, wie viel Schuld welche Partei trifft. Maßgeblich ist dabei die Eingabe der Geschwindigkeit, mit denen die betroffenen Fahrzeuge gefahren sein sollen. Diese lassen sich hernach exakt bestimmen, geben Karosserieverformungen sowie Bremsspuren am Tatort viel über den Unfallhergang preis. Auch die Frage der Vermeidbarkeit spielt in diesem Zuge eine gewichtige Rolle. Dabei kontrolliert der Analytiker, ob und wie die Unfallparteien den Unfall hätten vermeiden können. Dabei spielt der Gutachter durch, ob eine frühere Bremsung oder eine langsamere Geschwindigkeit für eine Unfallvermeidung hilfreich gewesen wären. In diesem Bereich ist ebenso die Biomechanik überaus wertvoll. Sie filtert heraus, ob bei Personenschäden die Verletzungen tatsächlich durch den Unfall herbeigeführt wurden. Auch in diesem Fall wird ermittelt, ob eine Vermeidbarkeit gegeben wäre. Das ist besonders dann von Wichtigkeit, wenn sich die Unfallbeteiligen streitig verhalten und eine Einigung nicht erkennbar ist.
Wann ist eine Unfallanalyse unerlässlich?
Die Unfallanalyse ist vor allem dann interessant, wenn die Unfallparteien uneinig sind und sich gegenseitige Schuldzuweisungen vorwerfen. Geht es darüberhinaus um Erstattung der entstandenen Schäden, ist diese Analyse überaus hilfreich. Das objektive und vor allem neutrale Gutachten bestimmt, wen die Schuld trifft. Folglich lässt sich beispielsweise ein Versicherungsbetrug ausschließen.
Die Informationen, die dank einer Unfallanalyse erhalten werden, dienen vorrangig dazu, künftig Unfälle zu vermeiden. Der Verband UDV (Unfallforschung der Versicherer) sammelt zu diesem Zweck verschiedene Datei von zahlreichen Verkehrsunfällen, die in Deutschland passieren. Mithilfe dieses Datensatzes lassen sich Fahrzeuge sicherer herstellen und auch der Straßenverkehr besser gestalten. All diese Arbeiten dienen den Forschungszwecken, sind aber auch für die Zukunft dienlich, um Unfälle vorzubeugen, Menschenleben zu retten und einen sicheren Verkehr zu gewährleisten.