Die sichersten Autos
Es war von vornherein klar, dass die Frage, welches Fahrzeug das sicherste ist, nicht einfach zu beantworten sein dürfte. Es geht schon los mit der Frage, was genau unter dem Begriff sicher zu verstehen ist. Um welche Kriterien geht es dabei? Um die Widerstandswerte von Crashtests, die sicherlich elementar sein können, wenn es um das Überleben im Fahrzeug geht? Welche Rolle spielt auf der anderen Seite die Farbe? Werden Autos bestimmter Farben seltener in Unfälle verwickelt als andere?
Inhalt dieses Beitrags
Spielt die Fahrzeugfarbe eine Rolle bei der Verkehrssicherheit von Autos?
Tatsächlich muss man feststellen, dass es sich dabei keineswegs um ein Klischee handelt, es besteht durchaus ein Zusammenhang zwischen der Fahrzeugfarbe und der Unfallhäufigkeit. Wer diese Vermutung äußert, erhält sofort die Antwort, dass rote Autos die sichersten seien, was jedoch leider vollkommen falsch ist. Einer umfangreichen australischen Studie zufolge sind Fahrzeuge mit dunklen Farben häufiger in Unfälle verwickel, als helle Fahrzeuge. Die häufigsten Farben von Unfallfahrzeugen sind grün, grau, blau, schwarz, silbern und rot. Überraschend ist von den 17 untersuchten Farben Weiß die sicherste.
Den Untersuchungen zufolge ist das Unfallrisiko der verschiedenen Farben gegenüber Weiß bei Tageslicht im Schnitt um 10% höher. Der Grund liegt in der schlechteren Sichtbarkeit, auch das eine Überraschung. Man sollte meinen, dass rote Autos besser zu sehen sind als weiße. Das bedeutet jedoch nicht, dass man mit einem weißen Auto, lauter Hupe und röhrendem Auspuff alles von der Straße fegen kann, was einem im Weg ist. Nach wie vor ist die Fahrweise bei der Unfallhäufigkeit immer noch wesentlich wichtiger als die Farbe. Bei einer Analyse von Unfällen zwischen 1987 und 2004 wurde die Farbe als Sicherheitsfaktor bestätigt. Die bessere Wahrnehmung von weißen Fahrzeugen hat ihren Grund darin, dass die Farbe in unserer täglichen Umgebung wesentlich seltener vorkommt als die dunkleren Farben. Hinzu kommt, dass sie das Licht besser reflektieren als dunkle Farben. Vollkommen unabhängig von den Studien zur Sicherheit sind weiße Fahrzeuge in den vergangenen Jahren immer mehr im Kommen. Bleibt abzuwarten, ob dies unsere Straßen sicherer macht.
Sterberisiko in verschiedenen Automodellen laut US-Studie
Im Zusammenhang mit den absoluten Sicherheitskriterien bei Crashtests von Fahrzeugen geht es dann bei weitem nicht mehr um irgendeine Farbe, Hupe oder den Fahrstil. In den USA wurde zwischenzeitlich eine Statistik veröffentlicht, die sich mit den sichersten und unsichersten Autos auseinander setzt und das Sterberisiko in den verschiedenen Automodellen, mit folgendem Ergebnis, untersucht hat:
- In den sichersten Autos sterben weniger als 6 Menschen pro einer Million Fahrzeuge
- Neun Autos haben eine Todesrate von Null
- Drei Autos haben eine Todesrate von mehr als 100
- SUVs und Allradfahrzeuge sind besonders sicher
SUVs und Fahrzeuge mit Allradantrieb sind sicherer
Quer durch alle Fahrzeuge sind Insassen in SUVs eindeutig am besten aufgehoben. Dagegen ist das Risiko, bei einem Unfall getötet zu werden, in einem Kleinfahrzeug deutlich höher. Zusätzlich fällt auf, dass Fahrzeuge mit Allradantrieb durchweg sehr sicher sind. Dies selbst dann, wenn es sich dabei nicht um SUVs handelt. Experten leiten daraus ab, dass es bei diesen Fahrzeugen, im Verhältnis zu anderen, oft gar nicht erst zu einem Unfall kommt. Speziell für den amerikanischen Markt fällt auf, dass Pick-ups, obwohl dort am meisten verkauft, nicht zu den sichersten Fahrzeugen gehören. Ein Pick-up befindet sich sogar unter den zehn unsichersten Fahrzeugen.
Die zehn sichersten Autos
- Audi A4 Quattro
- Honda Odyssey Minivan
- Kia Sorento 2WD
- Lexus RX 350
- Mercedes GL-Klasse
- Subaru Legacy 4WD
- Toyota Highlander Hybrid 4WD
- Toyota Sequoia 4WD
- Volvo XC 90 4WD
- Honda Pilot 4 WD
Die zehn unsichersten Autos
- Kia Rio
- Nissan Versa
- Hyundai Accent Limousine
- Chevrolet Aveo
- Hyundai Accent Zweitürer
- Chevrolet Camaro
- Chevrolet Silverado
- Honda Civic
- Nissan Versa Hatchbak
- Ford Focus
Wie jede Statistik muss natürlich auch diese unter Vorbehalt gewertet werden. Sie ist für den Fuhrpark der USA gültig und unterscheidet sich damit in einigen Teilen deutlich vom europäischen Markt. Einige Modelle sind auf dem amerikanischen Markt nicht erhältlich, teilweise unterscheiden sich die Sicherheitsausstattungen deutlich.
Ein weiteres Merkmal, welches durch einen besonderen Filter betrachtet werden muss ist die hohe Anzahl sicherer Fahrzeuge bei den SUVs. Wenn ein SUV mit einem Kleinwagen zusammenprallt, haben die Insassen im Kleinfahrzeug automatisch schlechtere Überlebenschancen. Interessant ist darüber hinaus, dass mit dem Audi Quattro ausgerechnet ein Modell zu den sichersten der Welt gehört, welches gerade bei den Crashtests hierzulande als unsicher kritisiert wurde. Die Unterschiede sind als immer noch ausreichend groß, sodass sich, sollte dennoch mal ein unverschuldeter Unfall zur Debatte stehen, immer noch ein Kfz-Gutachten lohnt.
Die Studie gibt sicherlich wesentliche Hinweise im Zusammenhang mit der Sicherheit in Fahrzeugen. Leider bleibt auch hier unberücksichtigt, welchen Einfluss der steigende Einsatz von Verkehrshilfen, wie beispielsweise ESP, hat. Gleiches gilt für die Wirksamkeit von Geschwindigkeitsbegrenzungen oder geändertem Fahrverhalten.