Fahren auf der Rennstrecke
So richtig schnell fahren ist auf öffentlichen Straßen heute kaum noch möglich. Dennoch juckt es so manchen, auch einmal mit einem Privatwagen auf der Rennstrecke ein paar Runden zu drehen. Diese Rennrunden mit Spaßfaktor sind aber keine Schonfahrten für das eigene Auto, darüber sollte sich jeder im Klaren sein.
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Was sollte man mit einem Auto auf der Rennstrecke beachten?
So richtig schnell fahren ist auf öffentlichen Straßen heute kaum noch möglich. Dennoch juckt es so manchen, auch einmal mit einem Privatwagen auf der Rennstrecke ein paar Runden zu drehen. Diese Rennrunden mit Spaßfaktor sind aber keine Schonfahrten für das eigene Auto, darüber sollte sich jeder im Klaren sein.
Andererseits kann so eine Herausforderung für das Auto durchaus positiv sein, man muss ja nicht gleich bei den schlechtesten Witterungsbedingungen über die Piste jagen. Ideale Bedingungen, beispielsweise eine saubere Strecke, griffiger Asphalt, gut einsehbare Kurven sind ideale Voraussetzungen für eine Rennstrecke, dann darf auch gerast werden. Das gilt übrigens nicht nur für Profis, so manche Rennstrecke ist auch für Laien mit ihren Alltagsfahrzeugen geöffnet. Dazu gehören in Deutschland der ehemalige Flughafen Groß-Dölln, das Bilster Berg Drive Resort, der Motorpark Oschersleben, der Spreewaldring, Heidbergring, Eurospeedway Lausitz, Sachsenring, Hockenheimring und, natürlich, auf dem legendären Nürburgring. Auf all diesen Strecken besteht für Hobbyrennfahrer die Möglichkeit, das eigene Auto über die Piste zu jagen, wenn auch ohne Zeitmessung. Auf den jeweiligen Internetseiten können die Preise und Öffnungszeiten für Hobbyrennfahrten nachgelesen werden. Eine Runde auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings kostet beispielsweise erträgliche 27 Euro.
Man sollte allerdings einige Dinge beachten, bevor man sich als neuer Michael Schumacher outet. Es ist wichtig, dass das Auto sich ganz allgemein in einem guten Zustand befindet, da Fahrten auf Rennstrecken für ein normales Straßenfahrzeug sehr belastend sind. Prüfen Sie vor dem Start sämtliche Betriebsflüssigkeiten wie Wasser und Öle Ihres Fahrzeugs und füllen diese auf den erlaubten Maximalstand auf. Die Bremsflüssigkeit sollte, um eine optimale Bremsleistung zu erreichen, nicht älter als zwei Jahre sein. Auch beim Luftdruck ist Pedanterie angesagt. Zu Beginn der Fahrt sollte der Reifendruck dem vom Hersteller vorgeschriebenen Wert entsprechen. Nach einigen Runden steigt, infolge der Erwärmung, der Druck. Dann sollten Sie ein wenig Luft ablassen. Und auch wenn Sie nicht dazu verpflichtet sind, tragen Sie aus purem Eigeninteresse einen Schutzhelm.
Wer sich mit seinem Alltagsauto auf eine Rennpiste wagt, muss mehr bezahlen als nur die Streckengebühren. Dies gilt ganz besonders, wenn die Rundenzeiten immer schneller werden und die Rundenanzahl steigt und steigt. Gerade dann stoßen etliche Fahrzeugbauteile an die Belastungsgrenze und unterliegen einem besonders hohen Verschleiß. Dies gilt ganz besonders für die radführenden Teile, Reifen und Bremsanlage.
Motor, Bremse und Getriebe können Piloten am ehesten mit Auslaufrunden nach der Rennphase schonen. Auf diese Weise können sich Reifen, Bremsen und Kühlsystem schonend abkühlen. Nach Ende der Rennrunden müssen die Reifen auf jeden Fall wieder auf Zustand und Profiltiefe überprüft werden. Sind Sie stärker beschädigt müssen neue Reifen aufgezogen werden. Sollte dies nicht nötig sein, muss wieder der vorgeschriebene Luftdruck in die Gummis gegeben werden.
Es ist durchaus möglich, dass man auch mit einem solchen Fahrzeug und technisch einwandfreiem Zustand Unfälle geschehen. Einer der Gründe besteht darin, dass die Piloten im Übermut ihr Können falsch einschätzen oder sich von anderen Teilnehmern mitreißen lassen. Liegt das Fahrzeug erst einmal im Kies oder Gras, kann es teuer werden. Nicht jede Versicherung übernimmt dann automatisch den Schaden. Da hilft auch kein Kfz-Gutachten oder Kfz-Kostenvoranschlag.
Bei einem Abflug in die Leitplanken oder ins Kiesbett kann es durchaus zu Argumentationsproblemen mit der Versicherung kommen. Man sollte sich daher unbedingt vor der Rennrunde nach dem vorhandenen Versicherungsschutz erkundigen. Schnelles und sicheres Fahren lernt der Möchtegern-Rennfahrer sicherlich nicht durch einige Runden mit Publikumsverkehr auf der Rennstrecke. Wer sein Fahrzeug sicher und schnell auf einer Rennstrecke bewegen will, sollte vorher an einem Fahrerlehrgang teilnehmen. In gewisser Weise ist es eine Kunst, ein Auto wirklich schnell zu fahren oder bewegen, leider gibt es in diesem Bereich nur wenige Künstler.
Ideallinie, Bremspunkt und Einlenkpunkt gehören zu den wichtigsten Worten auf einer Rennstrecke. Selbst ohne Fahrerlizenz und Rennwagen macht es Spaß, auf einer abgesperrten Piste die eine oder andere Runde zu drehen. Da bekommen Worte wie „Grenzbereich“ eine ganz neue Bedeutung. Dies spätestens dann, wenn man drei Mal hintereinander eine Kurve immer wieder mit einer höheren Geschwindigkeit durchfährt und das Fahrzeug beim vierten Mal in die Auslaufzone kreiselt.
Reifen- und Autohersteller bieten ebenso wie auch die Rennstrecken Sportfahrerlehrgänge an, in denen die Teilnehmer lernen, sich an diesen Grenzbereich heranzutasten und mit absoluter Konzentration und Präzision ein Auto zu beherrschen. Am Ende ist es entscheidend, dass man auf einer Rennstrecke nicht nur mit dem Gasfuß, sondern auch mit dem Kopf recht fix ist.