Der Oldtimer im Winter – Mit diesen einfachen Tipps lagern Sie ihren Oldtimer am besten!
Der Herbst steht vor der Tür, Zeit für den Winterschlaf des geliebten Oldtimers. Da jedoch auch bei einem Fahrzeug, welches im Winter einfach nur in der Garage herumsteht, Schäden auftreten können, empfiehlt es sich, die winterliche Standzeit gut vorzubereiten. Es reicht keineswegs, das Fahrzeug einfach in die Garage zu fahren, das Tor zu schließen und den Schlüssel für die nächsten Monate in der Schublade zu verstauen. Auch während der Standzeit im Winter kann Ihr Schätzchen Schaden nehmen.
Inhalt dieses Beitrags
Technisch notwendige Vorarbeiten vor dem Einmotten
Oldtimer-Liebhaber nutzen meist die letzten warmen Sonnenstrahlen im Herbst für einen längeren Ausflug, sie geben ihren Pferdestärken noch einmal so richtig die Sporen. Dennoch ist das keine reine Spaßveranstaltung, mit ihr beginnen die Vorbereitungen zum Winterschlaf des Oldtimers. Ist die Ausfahrt beendet, wird noch einmal vollgetankt und dem Treibstoff ein Additiv, die sogenannten Kraftstoff-Stabilisatoren, beigefügt. Danach erhält der Motor noch einmal 10 Minuten lang Gelegenheit, seine Zuverlässigkeit zu beweisen. Da die heutigen Kraftstoffe für den sofortigen Verbrauch entwickelt sind, ist es notwendig, sofern sie für eine längere Zeit im Tank bleiben sollen, ihnen etwas beizumischen, da es sonst im folgenden Frühjahr zu Problemen mit der Fahrbereitschaft des Hobbymobils kommen kann. Idealerweise nutzt man hierfür, um Ablagerungen im Kraftstoffsystem zu vermeiden und für eine Stabilisierung der Qualität zu sorgen, Kraftstoff-Stabilisatoren. Die sich möglicherweise im Tank bildende Korrosion infolge Kondenswasser sowie die Alterung und Oxidation durch lange Standzeit wird durch eben diese Stabilisatoren vermieden. Wenn der Motor nochmals 10 Minuten läuft, wird der Treibstoffschutz im gesamten Kraftstoffsystem verteilt. Lässt man den geliebten Oldtimer dann nicht im Stand laufen, sondern fährt nochmals ein wenig durch die Gegend, trocknet man an einem sonnigen Tag auch gleich noch sämtliche Hohlräume in der Karosserie.
Das große Saubermachen
Halbe Arbeit, das ist allgemein bekannt, ist vertane Zeit. Gerade bei Oldtimern ist sie zwecklos, da es trotz Pflege zu Standschäden kommen kann. Deshalb sollte man großen Wert darauf legen, alle Arbeiten gründlich und sauber auszuführen, ohne mit der Zeit zu geizen. Leider können Sie so sorgfältig sein, wie Sie wollen, ohne die neueste und bestmögliche Technik bleibt der Erfolg womöglich trotzdem aus. Man sollte daher grundsätzlich darüber nachdenken, ob man, sofern man selbst nicht über die notwendigen Hilfsmittel oder das benötigte Fachwissen verfügt, die auszuführenden Arbeiten nicht lieber einer Fachwerkstatt überträgt. Immerhin geht es ja nicht um ein jederzeit ersetzbares Fahrzeug.
Nehmen Sie beispielsweise den Unterboden eines Fahrzeuges. Den können Sie sicherlich selbst von Hand säubern, schneller und wesentlich besser geht es aber mit einem Hochdruckreiniger. Der Erfolg wird noch größer, sollte eine Reparaturgrube vorhanden sein, eine Hebebühne ist sogar perfekt. Mit einem starken Wasserstrahl können Sie den gröbsten Schmutz vom Unterteil des Fahrgestells abspritzen. Wenn möglich, erledigen Sie diese Arbeit an einem sonnigen, warmen Tag. Dann kann das Fahrzeug vor der Fahrt in die Garage noch trocknen. An verschiedenen Stellen und in einzelne Öffnungen bläst man, mit Druckluft, verbliebenes Wasser und Feuchtigkeit raus, um die Feuchtigkeit zu entfernen und ebenfalls eine natürliche Trocknung sicherzustellen.
Danach geht es an die Feinheiten. Mit Hilfe von Petroleum und Pinsel werden Achsgehäuse, Motorblock, Getriebe und die Unterseite des Rahmens gesäubert. Schneller geht es, wenn man einen handelsüblichen Motorreiniger kauft und diesen für die vorgenannten Teile verwendet. Entdeckt man irgendwo rostige Stellen, muss der Belag sauber abgekratzt und Schutzfarbe aufgetragen werden. Am Ende werden alle Teile des Fahrgestells mit einem Schutzöl eingesprüht, wobei man hier sicherheitshalber auch gleich den ganzen Motorblock einsprühen sollte.
Wer ohnehin schon recht tief in die Wagenpflege eingetaucht ist, kann bei dieser Gelegenheit auch direkt noch die Räder abnehmen, die Bremstrommeln überprüfen und, falls notwendig, entrosten. Wie das so geht, führt eins zum anderen, Sie können nun auch noch sofort die Felgen untersuchen, ob diese noch einwandfrei in Ordnung sind und keine Beulen aufweisen, die ausgerichtet werden müssen. Auch hier lohnt gleichzeitig ein Blick auf Rostbefall, der sich nicht nur schädlich auf die Felgen, sondern auch auf die Reifen auswirken kann. Auch hier muss der Rost dann sauber entfernt und die behandelten Stellen mit Schutzlack oder Paraffin-Wachs überzogen werden.
Sauber für den perfekten Winterschlaf
Das Fahrzeug muss aber nicht nur von außen, sondern auch von innen ordentlich gesäubert werden. Das führt zu einem interessanten Blick auf das Kühlsystem, welches sowohl eine innere wie auch eine äußere Säuberung benötigt. Gerade am Kühler kleben gern Unmengen von Insekten. Man kann ihn mit einer Druckluftpistole, einfach von innen heraus, von den Insekten befreien, bevor man auch hier eine Rostüberprüfung durchführt und diese, wie schon beschrieben, behandelt.
Die ultimative Innenreinigung sollte man durchführen, solange das Fahrzeug noch angemeldet im Straßenverkehr bewegt werden darf. Dann hat man zumindest keine Probleme, den Kühler vom Wasserstein zu befreien, der sich bei der Verwendung von hartem Wasser sehr schnell festsetzen und die Kühlleistung verringern kann. Dazu füllt man eine kalksteinlösende Mischung in das Kühlsystem und lässt es bei Betriebstemperatur einwirken. Dies gelingt am besten noch im Fahrbetrieb, wozu das Fahrzeug dann jedoch auch noch angemeldet sein muss. Nach 24 Stunden kann man die Lösung wieder aus dem Kühler ablaufen lassen und spült ihn mit reinem Wasser aus. Dazu lässt man das Wasser in den Einfüllstutzen hinein und über den Ablasshahn wieder herauslaufen. Ist auch das erledigt, werden der Kühler und das System mit frischem Wasser sowie Frostschutzmittel befüllt.
Die Schmierung der Betriebsteile
Hierzu gehört auf jeden Fall als Minimum ein allgemeiner Ölwechsel. Im Laufe des Jahres haben sich im Motor-, Getriebe- und Achsöl Ölkohle- und Abriebteilchen angesammelt, zusätzlich können noch Oxydationsprodukte und Schlammrückstände vorhanden sein. All diese Verunreinigungen müssen entfernt werden, wenn man den Wagen für längere Zeit stilllegen möchte. Dabei ist insbesondere das Motoröl vollkommen abzulassen. Anschließend wird Spülöl eingefüllt, welches man bei laufendem Motor einige Minuten arbeiten lässt. Dann lässt man dieses Spülöl, welches sämtliche Verunreinigungen mitnimmt, wieder ablaufen. Für diesen Spülvorgang darf nur dünnflüssiges und reines Motoröl verwendet werden, allerdings kein Benzin oder Petroleum. Rückstände hiervon würden die Qualität des wieder einzufüllenden neuen Motoröls verschlechtern. Nach Beendigung des Spülvorgangs muss wieder so viel Öl nachgefüllt werden, bis der ideale Ölstand am Ölmessstab angezeigt wird. Auch nach diesem Einfüllen lässt man den Motor einige Minuten im Leerlauf arbeiten, damit sich das frische Öl über die gesamte Schmieranlage verteilen kann.